Situation in der ZUE Ibbenbüren
- von Reinhard Mau
Besorgnis auf dem Januartreffen des Netzwerkes für Humanität und Bleiberecht
Die Hoffnung, man könne sich im neuen Jahr wieder persönlich begegnen, hat sich für die Aktiven im Netzwerk für Humanität und Bleiberecht leider nicht erfüllt. Auch das Januar-Treffen musste digital in Form einer Zoom-Konferenz durchgeführt werden.
Dabei zeigte sich, dass die Pandemie für die Arbeit mit und für Geflüchtete schwerwiegende Folgen hat: Veranstaltungen und Kurse können nicht bzw. nur digital durchgeführt werden, die Kontaktmöglichkeiten sind drastisch eingeschränkt und somit die Unterstützungsangebote auf ein Minimum reduziert. Gerade deshalb wird der Austausch über die Belange der Geflüchteten in der Region als besonders wichtig angesehen.
So zeigten sich die Anwesenden alarmiert über Schilderungen und Berichte von Bewohner:innen der ZUE Ibbenbüren über ihren zunehmend belastenden Lebensalltag in der Einrichtung.
Unverständnis lösten die Informationen hinsichtlich der räumlichen Situation aus.
Die ZUE verfügt über knapp 1000 Plätze. Momentan leben dort etwa 390 Menschen. Es wäre also möglich, unter Ausnutzung aller Kapazitäten die notwendigen Abstandsregelungen wenigstens annähernd zu gewährleisten. Leider passiert das nicht. Obwohl es in der ZUE schon mehr als 20 Covid19-Kranke gegeben hat, werden alleinstehende Männer weiterhin zu viert in einem Zimmer untergebracht – ein Skandal, wie die Teilnehmenden an der Zoom-Konferenz befanden.
Es gibt keine privaten Rückzugsmöglichkeiten geschweige denn die Chance Abstands- und Hygienevorschriften entsprechend den Coronavorschriften einzuhalten.
„Das widerspricht jeglichen Vorsichtsmaßnahmen und den täglich erneuerten dringenden Empfehlungen zur Vermeidung von Kontakten und ist in keiner Weise nachvollziehbar.“ bringt Mechtild Tecklenborg es auf den Punkt. Nicht nur die Gesundheit der Bewohner*innen und Mitarbeiter*innen wird gefährdet. Aus Sicht des Netzwerkes kann sich die ZUE schnell zu einem Hotspot entwickeln, der auf die Bevölkerung in Ibbenbüren überschwappt. Hier sehen die Aktiven dringenden Handlungsbedarf und fordern die Zuständigen bei der Bezirksregierung auf, schnellstmöglich Abhilfe zu schaffen.
Man sprach sich erneut und scharf gegen eine Unterbringung Geflüchteter in Massenunterkünften und Lagern aus, die auch über die Pandemie-Situation hinaus keine angemessene und menschenwürdige Wohnsituation darstellt.