Menschenrechte zählen!

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Presse vom kreisweiten Aktionstag Flucht&Migration

In Ochtrup, Rheine, Ibbenbüren und Emsdetten, quer durch den Kreis Steinfurt, waren sie laut und deutlich zu hören: Trommelrhythmen, dem menschlichen Herzschlag nachempfunden, und eindringliche Mahnworte gegen das fortgesetzte Sterben im Mittelmeer und das unerträgliche Leiden in den Lagern an Europas Grenzen. Leise und nachdenklich stimmten bei allen Mahnwachen die Berichte von Geflüchteten, die in Deutschland einen sicheren Hafen gefunden haben, und jetzt den Mut fanden, öffentlich von ihrer Flucht durch afrikanische Wüsten und über das Mittelmeer zu berichten. So erfuhr man von schweren persönlichen Schicksalen: wegen Teilnahme an friedlichen Demonstrationen verhaftet und im Gefängnis gefoltert, in der Wüste den Freund verloren, aufgegriffen und in Folterlager verschleppt, von Verwanden für horrende Summen freigekauft, in überbesetzen Schlauchbooten mit den Kinder gegen die Angst gesungen, von Grenzschutzschiffen angegriffen und in beschädigten Booten zurückgelassen, einer kleinen Tube Sekundenkleber das Überleben verdankt, zur Entlastung der Boote lange Strecken schwimmend zurückgelegt und endlich von einem der zivilen Rettungsschiffe aufgenommen und in einen europäischen Hafen gebracht! Ihren Dank richteten die Geflüchteten an die Vertreter von Seebrücke und Seaeye, die trotz massiver Behinderungen immer wieder aufs Meer hinausfahren. Den vielen Menschen, die es nicht geschafft hatten, widmeten sie eine traditionelle Melodie auf der Saz. Der Chor Signale steuerte gesungene Menschenrechtsartikel bei, die zuvor in einem digitalen Chorprojekt einzeln eingesungen und zusammengefügt worden waren. Kai Echelmeyer, Sea-Eye-Vertreter, ergänzte mit Augenzeugenberichten dem Rettungsschiff Alan Kurdi. Er bat um weitere Online-Spenden für die Seenotrettung auf der Plattform "Betterplace- Kreis Steinfurt schenkt 2 Rettungstage" und betonte, die 2tägige Fahrraddemo durch das Münsterland, bei der ein Rettungsring wie ein Staffelstab weitergereicht wurde, solle auf die wichtige und notwendige Arbeit Seebrücke und Sea-Eye aufmerksam machen. Vom erheblichen finanziellen Engagement der Evangelischen Kirche in Sachen Seenotrettung berichtete Roland Wendland (Flüchtlingsbeauftragter) in Rheine. Dr. Lothar Kurz verdeutlichte die historische Dimension von Flucht anhand des Hauses Marktstraße 10, das heute das "WelCome In!-Wohnzimmer" beherbergt. In allen Städten waren neben Kirchen, Gewerkschaften und Flüchtlingsinitiativen die Wahlkreiskandidaten für den Bundestag eingeladen. Sie erhielten von den Vertretern des "Netzwerkes für Humanität und Bleiberecht" eine Sicherheitsweste und einen Menschenrechtsauftrag unter den Titel "Menschenrechte zählen - Wir zählen auf Sie". Für das "Forum für Menschenrechte und Nachhaltigkeit" kündigte Margret Schepers weitere Aktionen aus der Zivilgesellschaft zu sozialen und nachhaltigen Themen an.

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