Große Resonanz auf Mahnwache am Aasee
- von Schepers
Bericht und Impressionen
Mehr als 50 Teilnehmende zählte die 3-stündige Mahnwache am Aasee in Ibbenbüren am vergangenen Samstag, die von den Seebrücke-Gruppen Ibbenbüren, Hörstel und Recke verantwortlich organisiert worden war. Tilman Zick freute sich über Verstärkung aus dem gesamten Kreis Steinfurt, nachdem über das 'Forum für Menschenrechte und Nachhaltigkeit' zu der Protestveranstaltung gegen das fortgesetzte Sterben im Mittelmeer aufgerufen worden war.
Die Emsdettener Bleiberechtsinitiative, WelCome In!Rheine, das Netzwerk für Humanität und Bleiberecht, der Arbeitskreis ZUE Ibbenbüren sowie das Café International waren vertreten. Sogar aus Ochtrup war eine Gruppe ehrenamtlich engagierter Flüchtlingshelfer zusammen mit Geflüchteten angereist. "Evakuieren statt Ignorieren" stand auf ihrem Poster, das an die humanitäre Katastrophen auf den zivilen Seenotrettungsschiffen erinnerte. Über Wochen war den Schiffen der Zugang zu einem Hafen verweigert worden war.
Seitdem liegen in vielen Rathäusern des Kreises Anträge vor, sich zum "Sicheren Hafen" zu erklären und damit die Bereitschaft zur Aufnahme weiterer Geflüchteter - auch über das ihnen zugerechnete Kontingent hinaus - zu signalisieren. Rheine und Emsdetten gehören bereits zu den 247 Sicheren Häfen in Deutschland. "Wir bleiben am Ball!" hieß es bei Vertretern aus Ochtrup und Ibbenbüren. "Leben zu retten darf doch nicht an finanziellen Erwägungen scheitern!" kommentierte eine Passantin die Diskussion. Auf dem asphaltierten Weg konnte sie lesen, dass in 2021 bis zum Mai bereits 599 Menschen im Mittelmeer gestorben sind. "Sie können etwas tun!" steht auf den kleinen Flyern mit dem Hinweis auf die Spendenaktion "Kreis Steinfurt schenkt 2 Rettungstage" der Seebrücke Emsdetten, die unter dem Link https://betterplace.org/f36651 im Internet zu finden ist und ausdrücklich um viele kleine Beiträge wirbt.
Ab 16:00 Uhr startete die "Herzschlag-Trommelaktion" des Chores Signale, die bis zum Ende der Veranstaltung aufrecht erhalten wurde. "Singen dürfen wir zurzeit nicht", erläuterte Barbara Feiden, "aber mit unseren Trommeln können wir auf die menschenunwürdigen Situationen auf dem Mittelmehr und an den europäischen Außengrenzen aufmerksam machen." "Unser Chor engagiert sich im Forum für Menschenrechte und Nachhaltigkeit, weil wir gemeinsam mehr Aufmerksamkeit für die schrecklichen Auswirkungen der inhumane Migrationspolitik erreichen können.", ergänzte Magdalene Hoof.
Heinz Schmidt, stellvertretender Schulleiter der Janusz-Korczak-Schule, freute sich, dass der Platz an den Kinderrechte-Stelen für die regelmäßig stattfindenden Mahnwachen die genau passende Kulisse bietet. "Während der Pandemie haben wir mit unseren Schülern über Monate an der Gestaltung dieses Mahnmals für Kinder- und Menschenrechte gearbeitet. Es kann uns nicht kalt lassen, dass in der letzten Zeit oft ein Drittel der Bootsflüchtlinge Kinder und Jugendliche sind - viele ohne ihre Eltern."
"Die heutige Mahnwache ist der Auftakt zu weiteren Veranstaltungen im Rahmen unseres Forums.", kündigte Margret Schepers an. "Wir werden - auch im Hinblick auf die bevorstehenden Wahlen - Themen wie Migration, Fairer Handel, Soziale Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit gemeinsam in den Focus von Öffentlichkeit und Politik rücken und gegen unsolidarische Hetze und Spaltung auftreten."
Mehr Impressionen in Form von Fotos und Videos unter
https://www.signale-ev.de/Mahnwache%20Ibbenbüren%208.5.2021.mp4